Wie viele Wurfstile gibt es – wie unterscheiden sie sich?

Ein Compendium, welches die Fragen über die Wurftechnik beantwortet

Wurftechnik im FliegenfischenWurftechnik, Wurfstile - verdrehte Ansichten - Der wahre Hammer

Ein Compendium, welches auch die vielen Wurftechnik-Fragen der Schüler klar beantwortet, die an unseren Kursen der Hebeisen-Fliegenfischerschule in der Schweiz, in Österreich und in Deutschland teilnehmen.

Zum Thema Fliegenfischer-Wurftechnik wird nicht allzu viel geschrieben, und das Wenige ist nur selten fachlich zutreffend begründet. Wichtig ist es, zuerst zu erkennen, was denn überhaupt einen Wurfstil ausmacht. Dass es bei all diesen Wurfstilen eine grosse Anzahl Zwischenvarianten gibt, welche aus der persönlichen Veranlagung und Interpretation der Millionen von Fliegenfischern in aller Welt herrühren, können, ja müssen wir beiseite lassen. Auf einen Nenner gebracht gibt es heute 5 prägende Wurfstile, die sich klar von einander unterscheiden. Alle sind sie, notabene, heute noch noch aktuell.

Ein kurzes Wort als Zwischenfrage: Wer hat was erfunden? Charles C. Ritz; ganz klar das High Speed-High Line, also eine im Rückwärtswurf hohe Schnurführung. Warum? Weil er als erster dieses Detail auch veröffentlichte. Von Hans Gebetsroither kommt; ganz klar das „Unten durch und oben drüber“, weil er diese Technik als Erster als klare These propagierte und seine Schüler diese These weiterleiteten, ohne ihr einen englischen Namen zu geben – und auch ohne ihr und womöglich noch die Initialen voran zu stellen. Es ist und bleibt der Gebetsroither-Stil, selbst dann noch, wenn jemand ein Uralt-Bild von 1887 ausgraben sollte, das einen Engländer zeigt, dessen Fliegenschnur beim Rückwurf zufälligerweise unten durch fährt. Selbst dann, wenn dieser Engländer das Wurf für Wurf so gemacht haben sollte; gilt die erste Veröffentlichung der Definition von etwas Neuem, alles andere ist Nonsens.

So habe ich, nebst anderen wesentlichen Details und Trickwürfen, klar und unmissverständlich die „Natürliche Handhaltung“ der Fliegenrute eingebracht. Auch dann wenn sie heute „V-Grip“ oder Zwickelgriff genannt wird. Das gilt auch dann, wenn ich diese völlig neue Variante der Handhaltung nicht „HRH-Grip“ nannte. Und auch dann, wenn ein Fliegenfischer irgendwo auf dem Erdball und egal unter welchem Namen die Fliegenrute auch schon mal ähnlich gehalten haben sollte. Vor allem, weil diese Handhaltung auf Fotos leicht mit dem Zeigefinger-Griff verwechselt werden kann, wenn von unten nach oben fotografiert wurde – und nicht aus der horizontalen aus Perspektive. Kurz, es ist zweifellos so, dass seit Menschengedenken schon früher mal  irgend ein Fliegenfischer seine Schnur nach hinten hoch führte, dass irgend ein Fliegenfischer beim Rückwurf die Fliegenschnur unter der Fliegenrutenspitze durchzog, und dass irgend ein anderer Fischer die Fliegenrute nicht mit dem Daumen führte, sondern diese wie auch immer gehalten hat. Nochmals: Die erste Veröffentlichung ist entscheidend, und zwar bei allen Thesen, vor allem auch bei den Trickwürfen, die heute gerne mit Begriffen aus dem Englischen als angeblich neu gepriesen werden.

Der englische Wurfstil ist wohl die älteste Stilart, eine Kunstfliege mit einem Fliegengerät zu präsentieren. Dann folgt der amerikanische Wurfstil. Die Entwicklung der Fliegenfischerei auf dem Kontinent folgte erst später. Und im Laufe von rund fünf Jahrzehnten, ab der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts, prägten Charles C. Ritz, Hans Gebetsroither den europäischen Stil – und als deren Schüler Hans-Ruedi Hebeisen, der dieses Wissen als professioneller Caster weiter entwickelte  und als Wurflehrer, an Tausende von Schülern weiter gab.  So entstanden nicht drei, nein nur zwei neue Wurfstile. Die Details zur Wurftechnik können Sie im Compendium nachlesen.

Seit  gut zwei Jahrzehnten wird auch von einem skandinavischen Wurfstil gesprochen. Dass es auch heute noch wirklich Neues gibt, beweist die italiensche Wurf-Variante T.L.T. Ich betrachte sie vorläufig noch als Wurftechnik und nicht als eigentlichen Stil, vor allem auch, weil sie sich nur für einen kleinen Teil der weltweiten Fliegenfischer-Praxis eignet. Immerhin ist dieses Compendium die erste deutschsprachige Veröffentlichung zur T.L.T. Wurftechnik, deren Definition auch tatsächlich den Fakten entspricht – weil der Autor sich logisch mit Spezialisten dieser Wurftechnik auseinander gesetzt hat. Und zwar praktisch. Also am Wasser.

All diese Wurfstile sind im Compendium präzis beschrieben und mit Grafiken so deutlich begleitet, dass jeder Leser das Thema auch wirklich versteht. So ist der Fliegenfischer in der Lage, sich anschliessend jenen Wurfstil auszusuchen, der für ihn persönlich ideal ist. Es gibt ja schliesslich auch keine Technik, die  für jede Situation der Fliegenfischerei in aller Welt die  optimale ist.

Dynamisches oder statisches Verkanten der Fliegenrolle
Bis vor wenigen Jahren war allen absolut klar, dass das dynamische Verkanten der Fliegenrolle beim Rückwurf ein Wurffehler ist, die Begründung ist logisch: Die Fliegenrutenspitze fährt als Resultat beim Rückwurf, aus der Vogelperspektive gesehen, eine nach aussen gerichtete Kurve und verhindert darum ein optimales Ergebnis. Es gibt aber nur eine  Begründung  für diesen Wurffehler: Weil  weltweit betrachtet die absolute Mehrheit der Fliegenfischer beim Rückwurf die Rolle verkantet. Und dies wiederum ist aus anatomischen Gründen ganz logisch, weil ein Daumenwerfer die Fliegenrolle  verkanten muss. Aber ist es denn ein Grund, einen Fehler deshalb zu kopieren, weil ihn so viele Fischer machen?

Statisches Verkanten der Fliegenrolle ist eine momentane Modeerscheinung, die null Vorteile, aber mindestens zwei gravierende Nachteile bringt. Die präzise Erklärung dafür finden Sie dann, wenn Sie das Compendium auch lesen.

Der Hammer als Leitbild
Ich bekomme Magenkrämpfe, wenn einer versucht, mir plausibel zu machen, dass ein Hammer und dessen Führung, die Logik dafür sein sollen, die Fliegenrute mit Daumen oben zu führen. Es scheint, dass einige Fliegenfischer immer noch nicht gemerkt haben, dass ein Fliegengerät heute nur noch rund 250 Gramm wiegt. Soviel wog früher allein die Rolle, und dazu kamen dann noch eine Fliegenrute und eine Seidenschnur, die zusammen mehrere hundert Gramm wogen. Die schwersten Lachsgeräte vor über hundert Jahren haben wohl gegen ein Kilo gewogen, heute gibt es Fliegenruten aus Kohlefaser, deren Blank  noch ganze 27 Gramm wiegt. Und dann kommt mir einer mit dem Hammer. Pardon, aber ich spür ihn auf dem Kopf. Aber nicht in der Hand.

Lesen – urteilen – mitreden
Ich betone in dieser Schrift, dass ich für Gegenargumente zu diesen Thesen völlig offen bin. Aber bitte beschränken Sie sich auf fachliche, sachliche Argumente und Fragen zur Wurftechnik.

 

Artikel im Blog

Compendium:
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Wurftechnik-Wurfstile zum Herunterladen

Filmsequenz des
Distanzwurfes

Wurftechnik beim Fliegenfischen

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